Bildungspolitik

Gute Bildungspolitik statt teurer Imagekampagne

Wir brauchen in Baden-Württemberg keine teure Imagekampagne, sondern eine gute Bildungspolitik“, so der Juso-Vorsitzende Sebastian Tideman. So betrachten die Jusos Karlsruhe die Neubesetzung des Kultusministeriums als eine Chance auf eine andere Bildungspolitik in Baden-Württemberg. „Wir hoffen, dass Frau Schick die Stimmen der Eltern und Schüler hört und endlich neue Weichen in der Bildungspolitik stellt. Mittel müssen so eingesetzt werden, dass Bildung besser wird und nicht, dass Bildungspolitik sich besser verkaufen kann.“

„Die Bildungsoffensive der Landesregierung findet nicht etwa deshalb keinen Zuspruch weil die Menschen im Land sie nicht ausreichend verstanden haben, sondern weil die Inhalte nicht überzeugen. Die Baden-Württemberger wollen nicht eine schlechte Bildungspolitik teuer erklärt bekommen, sondern wollen ein Bildungssystem, das jedem Kind und Jugendlichen, die größtmögliche Vielzahl an Chancen eröffnet, “so Tideman.

Die Jusos-Karlsruhe fordern daher längeres gemeinsames Lernen und die Aufgabe des dreigliedrigen Schulsystems. Die Reform der Hauptschulen habe wieder einmal mehr gezeigt, dass Flickschusterei an einem überholten Konzept keine überzeugenden Resultate hervorbringen könne.

„Die millionenschwere Informationskampagne, die vor wenigen Wochen initiiert wurde, war der letzte Gau von Ex-Kultusminister Rau. Wenn der alte und neue Finanzminister Stächele die weitere Streichung von Lehrerstellen ankündigt, der Unterrichtsausfall an baden-württembergischen Schulen konstant bei 5,5% liegt und vielerorts von betroffenen Schulen eigenständig organisierte Krankheitsvertretungen wegen Mittelknappheit nicht bewilligt wurden, können Eltern und Schüler im Land kein Verständnis dafür haben, dass 2,5 Millionen für Hochglanzbroschüren und Anzeigen verpulvert werden“, so der Juso-Vorsitzende.
Das Geld, das im Rahmen dieser Kampagne vor einigen Wochen für die Schaltung einer dreiseitigen Anzeige in einer Karlsruher Tageszeitung ausgegeben wurde, wird an den Karlsruher Schulen dringend gebraucht und könnte dort sinnvoll investiert werden: „Für diese Summe könnten ein Jahr lang über 150 Kinder an Ganztagesschulen ein kostenloses Mittagessen bekommen, 44 Stunden Krankheitsvertretungen könnten wöchentlich finanziert werden, 10 Beratungslehrer (vier Stunden/Woche) eingestellt werden oder eine knappe halbe Million Äpfel im Rahmen des Schulobstprogramms finanziert werden,“ so Tideman.

Da gibt es viel was besser gemacht werden kann und vieles was anders gemacht werden muss. Derartige Hoffnungen auf eine neue Bildungspolitik sehen sich allerdings jäh enttäuscht angesichts der Beteuerungen von Ministerpräsident Mappus an den Leitlinien der Rau’schen Bildungspolitik festhalten zu wollen.

"Mit Mappus wird eben doch wenig anders und vermutlich noch weniger besser. Es mag auf den ersten Blick so scheinen, als ob Mappus Konsequenzen aus der Unzufriedenheit der Bürger mit der gegenwärtigen Bildungspolitik zieht, indem er Rau aus dem Kultusministerium entlässt. Die Leitung des Staatsministeriums ist allerdings auch eine Aufgabe mit großer Machtfülle aber - praktischerweise - wenig Außenwirkung. Mappus entzieht Rau so wohl die politische Öffentlichkeit, nicht aber politische Verantwortung.
Es verheißt wenig Gutes für Baden-Württemberg, wenn jemand, der im Schlüsselressort Bildung versagt hat, im Kabinett Mappus offensichtlich als hinreichend qualifiziert gilt, maßgeblich die Richtlinien der Landespolitik mitzugestalten“, so Tideman abschließend.