Betreuungsgeld

Jusos Karlsruhe gegen Betreuungsgeld: "Zurück in die Steinzeit"

Scharfe Kritik äußern die Karlsruher Jusos angesichts des neuen Gesetzes zum Betreuungsgeld, das das Kabinett der Bundesregierung am Mittwoch beschließen will. Statt des Betreuungsgelds fordern sie, die Mittel für den dringend benötigten Ausbau von Plätzen in Kindertagesstätten bereit zu stellen. "Das geplante Betreuungsgeld versetzt uns zurück in die Steinzeit", erklären die Jusos in einer Pressemitteilung. "Zementierte Rollenbilder und Frauen, die wieder zurück an den Herd geschickt werden ,entsprechen nicht unseren Vorstellungen von guter Familienpolitik", erklärt der Juso-Kreisvorsitzende. Neben den Nachwuchspolitikern stellt sich auch die SPD gegen die Einführung des Betreuungsgeldes. OECD: Betreuungsgeld sei "desaströs" Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) habe das Betreuungsgeld sogar als "desaströs" bezeichnet, betonen die Jusos. Der Paritätische Wohlfahrtsverband kritisiere, dass dieses Geld nur ein Bonus für Besserverdienende ist. Das Geld wirke an der falschen Stelle und die Folgen würden verheerend sein. Vor allem Frauen sollten anstatt zu arbeiten, lieber bei ihren Kindern zu Hause bleiben. Die Folge davon sei zum einen erhebliche Abhängigkeit vom Einkommen des Ehemanns. Zum anderen drohe im Rentenalter aufgrund der fehlenden Beitragsjahre in der Rentenkasse und der daraus resultierenden Niedrigrente und Altersarmut. Damit würden traditionelle Geschlechterverhältnisse zementiert und Frauen weiterhin in Abhängigkeiten gebracht und gehalten werden. Leidtragende des Betreuungsgeldes seien vor allem auch jene Kinder, die aus sozial schwächeren Milieus kommen. Für sie bedeute das Betreuungsgeld eine "Kitafernhalteprämie", obwohl gerade sie am Meisten von der Integration in die Kitas profitieren würden. Jusos: Union schafft falsche Anreize "Der kleine Geldbeutel vieler Eltern wird ausgenutzt, gleichzeitig werden falsche Anreize geschaffen", kritisiert der Vorsitzende des Juso-Kreisverbands Karlsruhe weiter. Ab 2013 gilt in Deutschland der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige. Die CDU versuche mit dem Betreuungsgeld Eltern davon abzuhalten, diesen Anspruch auch einzufordern, finden die Jusos. Für sie sei klar, dass weiterhin auf gute Bildung von Anfang an gesetzt werden müsse. "Dazu zählt die Investition in flächendeckende und kostenlose Kinderbetreuung, damit Eltern endlich eine tatsächliche Wahlfreiheit haben", so der Juso-Kreisvorsitzende.