Neutralität in Schulen

Grüne Jugend und Jusos üben Kritik an der JU

Für die Pressemitteilung der Jungen Union Karlsruhe, in der sie einem Lehrer des Lessing-Gymnasiums Anti-Atompropaganda vorwerfen, nachdem er mit seiner sechsten Klasse ein Theaterstück aufführte, die die Ereignisse in Fukushima als Inhalt hatten, ernten sie harsche Kritik von der Grünen Jugend, wie von den Jusos gleichermaßen und müssen den Vorwurf, der Effekthascherei über sich ergehen lassen. „Wir freuen uns grundsätzlich über das Interesse der Jungen Union für die Aktivitäten der Schülerschaft“, meint Pressereferent der Grünen Jugend Karlsruhe, Nicolas Winkler, „jedoch wäre es erfreulicher, wenn die Junge Union auch Schulveranstaltungen besuchen würde, über die sie urteilt.“ Vor kurzem führte eine sechste Klasse des Lessing-Gymnasiums im Rahmen eines Klassenfests ein Theaterstück auf. In dem Stück verarbeiteten die jungen Schüler ihre Sicht auf die Atomkatastrophe in Fukushima und verdeutlichten deren Folgen. Obwohl David Ruf, Vorstizender der Jungen Union (JU), der Veranstaltung garnicht beiwohnte, sah er darin eine zu einseitige Darstellung der Gefahren der Kernenergie. Die Schüler seien von ihrem Lehrer für eine Anti-Atom-Propaganda instrumentalisiert worden, weshalb der Lehrer seine Neutralitätspflicht verletzt habe. Die Pressemitteilung der JU endete mit einem offenen Brief an Kultusministerin Warminski-Leitheußer und forderte dienstrechtliche Schritte einzuleiten, welche öffentlich einsehbar sein sollen. „Sicher muss politische Neutralität in den Schulen gewahrt werden.“, erklärt Winkler weiterhin, „Mir ist daher unverständlich, warum sich die JU nicht kritisch dazu äußert, wenn die EnBW Werbegeschenke in den Schulen verteilt und Videowettbewerbe veranstaltet, oder wenn die Bundeswehr in den Schulen über Auslandseinsätze unzureichend informiert mit dem eindeutigen Ziel Nachwuchs zu werben. Ganz offensichtlich ist der Lobbyismus auch für die CDU Jugend kein Fremdwort.“ Auch die Jusos üben Kritik Der Kritik der Grünen Jugend schließen sich auch die Jungsozialisten (Jusos) Karlsruhe, der Jugendverband der SPD, an. „Die Härte mit der die JU gegen ein Theaterstück von Sechstklässlern vorgeht, nur weil dort Ereignisse, die zum Atomunfall in Fukushima führten, rekapituliert werden, ist für mich schwer nachzuvollziehen.“, so der Juso Vorsitzende. „Einerseits verdeutlicht das, dass die CDU offensichtlich nicht hinter der Abkehr von der Atomenergie steht, wie sie es so medienträchtig verlauten lässt, wenn selbst ihre Jugend schon bei Bagatellen so querschießen, ohne überhaupt hinreichend informiert zu sein. Andererseits lässt das auch stark an der Qualität der politischen Arbeit in der JU zweifeln, wenn sie Zeit haben sich über ein Theaterstück aufzuregen, aber zum Beispiel an der Karlsruher Majolika keinerlei Interesse zeigen.“ der Juso-Kreisvorsitzende und Winkler sind sich in einem Punkt einig: „David Ruf betreibt mit seiner Pressemitteilung keine politische Arbeit, kein Hinweisen auf Missstände in der Gesellschaft, sondern reine Effekthascherei und es ist äußerst traurig aber bezeichnend, dass er sich auf solch biedere Tricks einlassen muss, um bei den Massen noch irgendwie Gehör zu finden.“